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2.2 Die häufigsten Schwermetalle

2.2.1 Blei

Blei ist eines der weit verbreitetsten Schwermetalle. Durch die langjährige Nutzung verbleiten Kraftstoffs ist Blei auch heute noch in Luft und Böden verbreitet. Erhöhte Bleibelastungen treten außerdem durch veraltete Wasserleitungen auf, wie sie in einigen Altbauten noch zu finden sind. Daneben sind vor allem Lebensmittel wie Wurst- und Fleischwaren, Milchprodukte sowie Gemüseerzeugnisse und insbesondere Pilze die Hauptquellen für Bleibelastungen bei Erwachsenen. (62) Gemäß Schätzungen werden circa 75 % der Bleibelastungen über Nahrungsmittel, 15 % über das Trinkwasser und 10 % über die Atemluft aufgenommen – wobei dies im Einzelfall sehr stark variieren kann. (48) Als weitere Quellen mit gesundheitlicher Bedeutung werden von der WHO und dem BfR genannt: Tabakrauch, Pigmente, Farben, Lötmetall, Buntglas, Bleikristall, Munition, Keramik, Glasur, Modeschmuck, Kosmetika, Kerzen, Espressomaschinen, traditionelle Medizin, Spielzeug, Spielplatzboden und -staub, globale Exposition hauptsächlich durch Recycling.

Eine akute Bleivergiftung äußert sich durch Darmkoliken, zudem können Symptome wie Bauchschmerzen, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit auftreten. Unter einer chronischen, oralen Bleibelastung leidet vor allem das Nervensystem. Blei ist darüber hinaus plazentagängig und kann über die Muttermilch an Säuglinge weitergegeben werden.

Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA wurden im Jahr 2010 folgende drei Endpunkte für chronische Bleibelastungen definiert: (63)

  • Die Entwicklung des Nervensystems bei Kindern mindestens bis zum Alter von 7 Jahren: Negative Wirkungen wurden hinsichtlich des Verhaltens, der Aufmerksamkeit, den Intelligenzleistungen und des Gehörs (Hörschwellenverschiebung) beschrieben.
  • Nierentoxizität bei Erwachsenen: Dies äußert sich in einer Reduzierung der Nierenfunktionsleistung.
  • Herz-Kreislauf-Effekte bei Erwachsenen: Hierzu gehört unter anderem die Erhöhung des systolischen Blutdrucks.

Blei ist sehr schwer zu entgiften. Es reichert sich im Laufe des Lebens in den Knochen an und wird aus diesen nur sehr langsam wieder freigesetzt. Daher kann die messbare Belastung des Blutes gering ausfallen, obwohl der Körper ständig durch geringe Bleimengen aus den internen Speichern belastet wird. Besonders kritisch wird die vermehrte Mobilisation während der Schwangerschaft gesehen. Dieses freiwerdende Blei wird dann direkt an den besonders empfindlichen Fötus weitergegeben. (64) Eine aktuelle Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Hälfte der Bevölkerung in den USA in ihrer Kindheit einem Bleigehalt im Blut von mindestens 5 µg/dl ausgesetzt war und errechneten hieraus eine durchschnittliche Intelligenzminderung von 2,6 %. Besonders betroffen sind Menschen, die zwischen 1951 und 1980 geboren wurden. (65)

Interessant ist der Zusammenhang zwischen Bleibelastungen und therapieresistenten Candida-Infektionen. Naturheilkundler berichten hierüber schon seit vielen Jahren. Nun finden sich auch aus wissenschaftlicher Sicht zunehmend Erklärungen für diesen Zusammenhang. So konnte festgestellt werden, dass insbesondere der Hefepilz Candida dazu neigt, Überwucherungen in Anwesenheit von Schwermetallen, insbesondere auch Blei, zu bilden. (66,67) Der Pilz schützt sich offenbar mit der Bindung der Metalle vor deren toxischen Auswirkungen. Für den betroffenen Menschen könnte dies ebenfalls eine Schutzfunktion darstellen, womit die von Naturheilkundlern oftmals beobachteten “Nebenwirkungen” von Candida-Therapien bei einigen Menschen erklärbar werden. In diesem Fall werden durch die Auflösung des Candida-Biofilms massiv Schwermetalle freigesetzt, die dann zu Erschöpfung, Kopfschmerzen und Übelkeit führen können. Werden die Metalle nicht ausgeleitet, kann es leicht zu einer erneuten Überwucherung mit Candida kommen.

Für eine Übersicht weiterer Schwermetalle und anderer toxischer Metalle siehe Kapitel 2.

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