Der Keimling jedes Samenkorns enthält alle Anlagen für die daraus entstehende neue Pflanze. Wird das Samenkorn mit Wasser zum Quellen gebracht, vervielfacht es sein Gewicht und erwacht zum Leben. Es werden Pflanzenhormone und Enzyme aktiviert, die die Speicherstoffe im Korn (Kohlenhydrate, Fette, Eiweiß) nutzbar machen und umwandeln. Aus Stärke entstehen Zuckerverbindungen, aus Eiweiß Aminosäuren, Fette werden zu gut verwertbaren Fettsäuren umgebaut. Außerdem wird während des Keimvorgangs Phytinsäuren abgebaut.
Das Keimen von Samenkörnern hat viele ernährungsphysiologische Vorteile. Auch der Geschmack der Saaten verändert sich beim Keimen: Durch den teilweisen Abbau der Stärke in kurzkettige Zuckermoleküle (Disaccharide) wird er leicht und natürlich süß und das Aroma wird intensiver.