Die der griechischen Mythologie entstammende Göttin Panakeia, die Göttin des Heilens durch Heilpflanzen, gab der Pflanzengattung Panax ihren Namen. Vertreter dieser Gattung werden in ihren Ursprungsländern seit über 4.000 Jahren für medizinische Zwecke genutzt. Einige archäologische Funde deuten sogar auf deren Verwendung bereits seit der Altsteinzeit vor über 60.000 Jahren hin. Bis heute ist das Interesse an “Ginseng” als pflanzliches Heilmittel sehr groß und so zählen die Arten der Pflanzengattung Panax zu den meistverkauften Heilpflanzen weltweit.
Ähnlich wie in europäischen Ländern die Wurzel der Alraune, wird auch die Ginseng-Wurzel aufgrund ihrer Form als “Menschenwurzel” oder “Wurzel für den Menschen” bezeichnet. Im Chinesischen steht der Name “ren shen” der Wurzel des Echten Ginseng für “Mensch” und “Wurzel”. Weltweit konnten bisher etwa 18 Arten der Pflanzengattung Panax identifiziert werden. Zu den medizinisch wichtigsten darunter zählen allen voran der koreanische Ginseng (Panax ginseng, Echter Ginseng). Dessen Inhaltsstoffe werden als die pharmakologisch stärksten unter allen Ginseng-Arten angesehen, weshalb er weltweit am häufigsten verwendet wird. Ebenfalls zur Gattung Panax gehören, aber von milderer pharmakologischer Wirkung sind der Amerikanische Ginseng (P. quinquefolius), der Chinesische Ginseng (P. notoginseng/ pseudoginseng) und der Japanische Ginseng (P. japonicus). Traditionell wird vorwiegend die Wurzel verarbeitet, aber auch die Blätter und Stängel finden in der asiatischen Volksmedizin Verwendung.
Unter dem Trivialnamen Ginseng werden neben den “echten Ginsengs” der Pflanzengattung Panax auch Heilpflanzen ganz anderer Pflanzenfamilien zusammengefasst. Gemeinsam haben sie alle ihre adaptogene Wirkung und viele weitere sich zum großen Teil überschneidenden pharmakologische Wirkungen. Als Ginseng bezeichnet, aber einer anderen Pflanzengattung zugehörig, werden unter anderem der Sibirische Ginseng (Eleutherococcus senticosus, Taigawurzel), der Brasilianische Ginseng (Pfaffia paniculata/ glomerata, Sumawurzel), der Indische Ginseng (Withania somnifera, Ashwagandha), der Peruanische Ginseng (Lepidium peruvianum, Maca), der “5-Blatt-Ginseng” (Gynostemma pentaphyllum, Jiaogulan), der Erdginseng (Talinum paniculatum, Javanesischer Ginseng) und der Malaysische Ginseng (Eurycoma longifolia).
Gemäß der Kommission E und der European Scientific Cooperation of Phytotherapy (ESCOP) werden vor allem Zubereitungen aus der Wurzel der Panax-Arten als Tonikum zur Stärkung und Kräftigung bei Müdigkeits- und Schwächegefühlen, bei nachlassender Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit sowie zur Unterstützung in der Genesungszeit eingesetzt. Von der Ministry of Food and Drug Safety (MFDS) in Korea ist der Panax ginseng als gesundheitsförderndes Lebensmittel zertifiziert. Aber auch die als Ginseng bezeichnete Arten finden in der jeweiligen traditionellen Volksmedizin ihres Ursprungslandes in diesen Bereichen ihren Einsatz. Bis heute konnten zahlreiche pharmakologische Wirkungen wissenschaftlich dokumentiert werden: entzündungshemmend, hepatoprotektiv, tumorhemmend, neuroprotektiv, immunregulatorisch, kardioprotektiv, antidiabetisch, adaptogen.
Dieser Ratgeber enthält:
- kompakte Profile der wichtigsten therapeutisch genutzten Ginseng-Arten und deren spezifische bioaktiven Inhaltsstoffe,
- eine Zusammenfassung der wichtigsten gesundheitsförderlichen Wirkungen belegt durch aktuelle Forschungsergebnisse,
- einen großen Überblick der wichtigsten Wirkschwerpunkte der einzelnen Ginseng-Arten sowie synergistischer Kombinationen mit weiteren Heilpflanzen,
- Empfehlungen zur Anwendung, Dosierung und Einnahme von Ginseng,
- einen Wegweiser zu den wichtigsten Qualitätsmerkmalen beim Kauf von Ginseng-Produkten.